Auch für uns als Weitgereiste war diese Fahrt abwechslungsreich und beeindruckend. Schon auf der Hinfahrt ab München war der Anblick des Alpenpanoramas magnetisch. Sonnenuntergang und die weißen Schneekuppen ließen die Vorfreude weiter steigen.
Unser Tal, in dem das Erdkinderhaus liegt, ist wie aus einem Buch für Kinder: Weiden, Wälder, steile Berge mit Felsvorsprüngen, Gebirgsbäche, Schneereste in den schattigen Ecken. Die schön verzierten Bauernhöfe hatten alle die Außenwände mit gut sortiertem Stapelholz verkleidet.
Nach der Ankunft waren die Zimmer schnell eingenommen und die Betten verteilt. Ein Bett musste noch vom Mädchenzimmer hin zum Jungszimmer der Älteren wechseln und schon gab es das erste gemeinsame Essen an der langen Tafel in unserer großen Wohnküche. Da wir schon vorher festgelegt hatten, wer wann mit seinem Dienst dran war, lief es mit dem Essen, dem Aufräumen und der Versorgung der Tiere recht gut und reibungsarm 😉 Das Gewusel des ersten Abends war groß und der große Spieleraum wurde schnell zur funkelnden Disco, die mit einer modernen Version von „Heidi“ beschallt wurde. Wie zu erwarten, hatte sich die Nachtruhe erst spät eingestellt, zum Leidwesen von Barbara 🙁 Nach dem Frühstück wurde von einem Teil der Kinder der nahe Bach auf dem eigenen Grundstück erkundet. Der Bachlauf führte klares, frisches Wasser und führte hoch und höher auf den Berg hinauf. Der Hof hatte Hühner und Enten, Schafe, Ziegen, sowie einige Lämmer. Ida, die Mitarbeiterin vor Ort, hat uns gezeigt, wie die Tiere zu versorgen sind, sodass die Kinder fortan diese Aufgabe morgens und abends übernehmen konnten.
Vom Erdkinderhaus 5 km entfernt, direkt an der Grenze zu Österreich, war unsere erste Piste „Kaiserblick“ und der Anfängerhügel. Rein in den Ski- und Snowboardverleih, Ausrüstung gepackt, Passt-scho! Und raus auf den kleinen Hügel geschlappt! Die 3 Mädchen haben sich fürs Skifahren entschieden und 10 Jungs fürs Snowboard schlittern 😉 Dank der Mithilfe von Christoph, Christin, Janina und Markus hatten wir für alle Kinder zu jeder Zeit immer eine helfende Hand!!! Schnell gelernt! Und schon versuchten sich die ersten auf dem unteren Teil der Hauptpiste mit Ankerlift!!! Risikofreudigere haben sich auch gleich von ganz oben ins Tal gestürzt. Am zweiten Tag haben sich 5 Jungs für den Umstieg auf Skier entschieden und 3 haben pausiert. Der Rest hat mit großer Freude weitergemacht und so konnten am Ende des Tages alle die Hauptpiste fahren. Kurz vor Ende des Skitages haben wir, nach einem kleinen schmerzhaften Sturz, noch die Bergwacht kennengelernt. Zum Glück war es nur eine Prellung!!! Und so konnten wir alle gemeinsam unseren Hunger „Zuhause“ stillen.
Die weiteren Tage waren reich an Programmpunkten. Am Donnerstag ging ein Teil in das Salzbergwerk in den Bergen von Bad Reichenhall und die anderen in das Skigebiet „Steinplatte“ in Österreich bei Schneegestöber. Am Freitag haben wir es am Vormittag ruhig angehen lassen, und am Nachmittag haben wir mit einer Gruppe die Freiluft-Schlittschuhbahn unsicher gemacht. Die andere Gruppe hat den Hausberg bis hoch zu den Quellen des Baches und die Schneefallhöhen erklommen. An diesen Abend und den kommenden haben wir uns ums Lagerfeuer versammelt und mit der Glut Würstchen gegrillt. Parallel gab es ein Abwerfspiel im Discoraum und einige haben sich auch auf ihre Zockerbude zurückgezoggen. Fangen und Verstecken sind zum Glück immer noch beliebte Spiele. Genauso wurden Karten gespielt, Feuerholz gehackt, in der Werkstatt gebastelt, Fußball gespielt, Sterne geguckt und erkundet. Am Feuer wurden auch die interessanten Geschichten erzählt, und im Pantomime-Spiel wurde fast jeder aus der Gruppe an seiner unverwechselbaren Weise erraten.
Am letzten Tag vor Ort sind wir noch mal mit einer Gondelbahn aus den 50er Jahren hoch auf die Kampenwand gegondelt. Auf der Fahrt nach oben eröffnete sich ein wunderschöner Blick auf das Alpenvorland und den Chiemsee. Zudem durchstachen wir die Schneefallgrenze und auf 1500 m waren wir von einer üppigen Schneelandschaft umgeben. Wir hatten gute Sicht, und so konnten wir weit hinein in die Gipfellandschaft der Alpen schauen und zugleich auf der anderen Seite in das Alpenvorland bis hin nach München! Schneekugeln wurden den Berg runter gerollt und Höhlen in einer Schneeböe erweitert. Eine Gruppe hat sich über vereiste Wege bis Steinlingalm entlanggehangelt. Im Tal haben wir uns wieder zusammengefunden und sind gerade noch pünktlich bei der Chiemsee-Fähre angekommen. Am Anleger der „Herreninsel“ schien die Sonne mit Frühlingskräften! Vor uns lagen zwei Schlösser zur Bewunderung freigegeben! Und doch ließen sie uns mehr mit Verwunderung über so viel Prunk zurück. König Ludwig II von Bayern lebte ein einsames Leben ohne eigene Familie, geliebt vom Volk, gehasst von den Preußen und der Landesregierung in München. Wir erhielten einen Einblick in die Wirren einer elitären Welt, die im Kern mehr Mitgefühl als Neid erzeugt. Sag ich jetzt mal 🙂 Abends gab es wieder Grillwürstchen und eine gemeinsame Abschlussrunde am Feuer, wo alle die Möglichkeit hatten, Gutes und Schlechtes der Reise mitzuteilen, und Wünsche für die Zukunft zu äußern.
Mit einem Koffer voller Eindrücke und einer gestärkten Gemeinschaft ging es am Sonntag nach dem Frühstück wieder zurück nach Hause. Vielen Dank an Alle für diese schöne Reise!